Es gibt dieser Tage in Österreich viele Gründe, sich die Tränen in die Augen treiben zu lassen. Zum Beispiel, weil hier gerade ein Bundeskanzler abgedankt hat, der seine Macht erhalten wollte und dabei vom allseits proklamierten roten Wunderwuzzi Werner Faymann über den Tisch gezogen wurde – jenem Mann, der einen bis heute fragen lässt, warum ein Mann ohne Eigenschaften eigentlich so toll ist? Ach richtig, er schafft es, mit den zwei Herausgebern der zwei einzigen österreichischen Boulevardzeitungen gleichzeitig dick befreundet zu sein. Das bringt zwar nur ihn weiter, aber hey, er ist jetzt der schönste Rote im Lande, und so einem Herren kann man seinen persönlichen Vorteil nicht vorwerfen. Schließlich schreibt doch „Österreich“, wie gut der Bursche bei der so genannten Basis ankommt.
Blöd nur, dass diese Basis von einem Profi anderer Farbe beackert wird. Von einer zugegeben schauderhaften Persönlichkeit, die allerdings weiß, dass der Bodensatz der ungebildeten Modernisierungsverlierer alle hasst, denen es besser geht – und damit gerade feiste Sozialdemokraten in schlecht sitzenden Anzügen, die selbstgefällig auf ihren Bauch starren und dabei darüber sinnieren, warum sie der Mann auf der Straße nicht wählt. Es muss ein gutes Gefühl sein, wenn deine Partei auf dem Friedhof der Relevanz liegt und du merkst es nicht.
Womit wir beim größten Dilemma wären, einem zugegebenermaßen persönlichen. Was übrig bleibt – sicher, es bietet sich auch an, seine Stimme ohne Nachdenken an die Wellness-Grünen zu verschleudern wie alle anderen im Stammcafé in Wien sieben – ist der Feind in Schwarz als letzte Bastion des Versuches, eine Weltanschauung in Realpolitik umzusetzen. Es ist nicht die, die mir gefällt. Es stehen nicht die Menschen dahinter, denen ich persönlich begegnen möchte. Und es ist nicht mein Gott, zu dem sie beten.
Aber der Feind hat damit mehr als alle anderen …
Danke für die kurze Aufmerksamkeit, mir ist gerade schlecht geworden.