Cold War Kids. Foto: Promo
Meine erste Beziehung mit den Cold War Kids hatte ich vor drei Jahren. Erst jetzt weiß ich wieder, wie gut sie war.

Es sind gerade einmal vier vollständige Songs auf einer EP namens „Behave Yourself“, die mir in Erinnerung rufen, warum ich diese Band vor ein paar Jahren (es war 2007) so intensiv in meinem MP3-Player genossen habe, dass sie dann sogar in meiner Jahreshitparade gelandet ist. Es war mit dem Lied „Hospital Beds“ vom Album „Robbers & Cowards“ der Cold War Kids.

Ich bin damals durch eine kleine Notiz in einem britischen Musikmagazin auf das Quartett aus Kalifornien gestoßen. Guter Name, dachte ich (Woher er kommt, steht hier). Und „Robbers & Cowards“ ist auch ein guter Albumtitel. Die Kritik des Albums war eher durchwachsen, aber manchmal muss man seine Musik eben auch dem Namen nach kaufen.

Es war, wie sich oben schon ankündigt, ein richtiger Kauf. Diese Cold War Kids aus Kalifornien (In den Band-Biografien ist zu lesen, ihre Mitglieder wären auf einem „christlichen College“ gewesen. Ob es sich dabei um das von Quäkern gegründete „Whittier College“ ihrer Heimatstadt handelt, ist nicht zu eruieren – tut aber wahrscheinlich eh nichts zur Sache), diese Band jedenfalls packte mich sofort. Sie klingen nach Meer, nach Strand, nach Kalifornien. Aber gleichzeitig schleppen sie einen schweren Blues mit sich herum, und wegen dieser Bruchlinie (kalifornisches Feelgood-Tralala gegen die Depression eines zünftigen Hangover) glänzten ihren Songs sehr schön morbide.

Beim zweiten Album „Loyalty To Loyalty“ von 2008 gelang ihnen das nicht mehr so gut. Es war zu glatt, zu fad, zu nichtssagend. Ich habe es gekauft, zwei Mal gehört und dann weggelegt – wieder weniger Platz in den CD-Schubladen, und wieder ein Grund mehr, warum ich heute auf Tonträger weitgehend verzichte.

Und jetzt eben diese EP namens „Behave Yourself“, die mir beim prokrastinierenden Lesen auf diversen Musik-Sites untergekommen ist. Da sind sie wieder, meine Cold War Kids, und singen auf einem Lied so traurig für ihre „Audience Of One“, dass ich mich gleich gemeint fühle. Angeblich handelt es sich hier um vier Songs, die nicht auf ihr zweites Album gepasst haben. Wenn das stimmt, wären es genau die Songs gewesen, die „Loyalty To Loyalty“ für mich gerettet hätten. Ein bisschen halbfertig, ein bisschen hingeschissen – und sehr ergreifend in ihrer Einsamkeit, die einen wohl befällt, wenn man zu lange den Pazifik entlang fährt und dabei doch nicht glücklicher wird. Und am meisten freut mich natürlich, was ich soeben hier auf Billboard Online nachgelesen habe. Im Februar nehmen die Cold War Kids ihr nächstes Album auf. Sie wollen sich darauf dem Soul annähern. Diese Idee finde ich jetzt einmal uneingeschränkt gut.

„Behave Yourself“ gibt’s im iTunes-Store zu kaufen. Und hier noch ein Video-Teaser dazu, der die Stimmung ganz gut einfängt, die ich meine.