Mark Zuckerberg. Foto: Robert Scoble, Lizenz CC 2.0 BY

Die Meinung zu Facebook ist dieser Tage nicht die beste. Das liegt nicht an Mark Zuckerberg, sondern an seinem Umgang mit der Kundschaft.

Keine Ahnung, ob Mark Zuckerberg kaltblütig über Leichen geht, wie ich gestern im Spiegel gelesen habe (in Print, daher keine Verlinkung) Keine Ahnung, ob er Frauen hasst. Und keine Ahnung, ob „The Social Network“, der Film zu Mark Zuckerbergs Leben, tatsächlich der Wegverhandlung der Netzneutralität in die Hände spielt, wie Lawrence Lessig hier schreibt – obwohl, es ist echt nur ein Film, Herr Lessig …

Aber ehe ich abschweife: Ich finde Facebook prinzipiell nicht so schlimm. Ich denke, ein mündiger Netzbürger sollte wissen, worauf er sich einlässt, wenn er sich virtuelle Freunde anschafft. Und ich bin froh, wenn mich Texte wie dieser von Peter Kirwan für Wired wieder ein bisschen aufrütteln.

Kirwan erzählt, wie er während Recherchen auf scribd ein paar interessante Folien fand und diese runterladen wollte. Er wurde aufgefordert, sich einzuloggen. Via Scribd – oder via Facebook. Was ihn zur Frage führte: Warum bitteschön Facebook? Und zu folgendem Gefühl:

Although the invitation was optional, it still felt like a kind of category error. This was Facebook pushing its nose too far into someone else’s business.

Dieses Gefühl, dass da jemand zu weit ging, bestätigt sich übrigens mit diesem Blogpost, der den Verbindungen von Facebook und Scribd auf den Grund geht.

Hinter all diesen Aktivitäten von Facebook steckt der Wunsch, seine User mit jedem Bit Information, das sie hinterlassen, für Inserenten wertvoller zu machen. Das ist prinzipiell nicht verwerflich, schließlich stellt Facebook ein aufwändiges Produkt gratis zur Verfügung.

Kirwan führen diese Vorgänge zu einem Vergleich mit Google. Auch Google bietet aufwändige Dienste gratis an und finanziert sie durch Werbung. Um diese Werbeumsätze zu maximieren, nutzt es die Daten seiner User (Stichwort: Datenkrake). Doch anders als Facebook ist sich Google des schmalen Grats bewusst, den es dabei entlang wandelt.

Bei Google wird im Falle des Falles erklärt, was vorgeht. Bei Google herrscht mittlerweile Gewissheit, dass Pannen wie bei Street View nach offener Krisen-PR verlangen, nach Kommunikation und Aufklärung des Sachverhalts.

Facebook hingegen setzt einfach um, ändert einseitig Einstellungen, hält sich nicht lange mit Fragen auf. Der User – ein „dumb fuck“, wie Mark Zuckerberg einmal sagte. Diese Form des Zynismus ist es, die Facebook von Google unterscheidet.

Und diese Form des Zynismus im Umgang mit Kunden gefällt mir genauso wenig wie dem zitierten Peter Kirwan, Kürzlich hat mich jemand gefragt, warum wir hier auf ZiB21 bei der Kommentarfunktion noch immer kein Facebook-Login anbieten. Die oben formulierten Zeilen sind schon ein Teil der Antwort. Wer hier diskutieren möchte, soll das in der Gewissheit tun können, dass die Kommentare nur in jenem Zusammenhang stehen, den die Kommentierenden beabsichtigen – als Anregung und Kritik zu einem Blogpost und nicht als Statusmeldung im Facebook-Stream. Für alles andere reicht der Like-Button vollkommen.