Es ist ein unscheinbares Album. „Brand New By Tomorrow“ heißt es und ist von einem Herren namens Mark Ramos-Nishita, der sich als Künstler Money Mark nennt. Wer ihn nicht kennt: Er war einmal eine Art Ehren-Beastiy Boy, nicht wirklich in der Band, aber doch viele Jahre lang nicht aus ihr wegzudenken, weil er diverse Instrumente besser beherrschte als die Beastie Boys selbst. Und eine Art Lehrmeister in Sachen Funk war er auch für die drei HipHopper, dessen Einfluss auf ihrem 1992er-Album „Check Your Head“ am deutlichsten zu hören ist. Es war aus diesem Grund auch selbstverständlich, dass Money Mark eine Soloplatte – seine zweite mit dem Titel „Push The Button“ – auf Grand Royal, dem Haus-Label der Beastie Boys veröffentlichen durfte. Es war in den Neunzigern und zu einer Zeit als den Beastie Boys der coole Teil des Pop gehörte. Sie hatten alles: die besten Videos, die besten Songs – und dazu noch die beste Musik in der eigenen Plattenfirma. Es hätte natürlich ewig so weiter gehen sollen, doch auch die Beastie Boys mussten lernen, dass Coolness kein Geschäftsmodell ist und ihr Imperium fiel in sich zusammen.
Für Money Mark war dieser Bauchfleck wohl weder von Vorteil, denn von Nachteil. Er tat auch ohne den prominenten Support im Rücken einfach weiter, was er am besten konnte: Im Studio für diverse große Namen arbeiten, sogar Yoko Ono ertrug er dabei, und weiter Soloplatten veröffentlichen, die von leiser Schönheit waren – mit dem Nachteil, dass leise eben auch kaum Wahrnehmung über die Insider-Zirkel hinaus bedeutet.
Diesen Nachteil hat er sich auch für sein aktuelles Album erhalten. Es gibt nicht an mit dem, was es kann. Es macht sich nicht wichtig mit seinem profunden Wissen um schöne Melodien. Es hängt nicht an die große Glocke, dass Money Mark nicht nur viele Instrumente beherrscht, sondern auch Songs zu schreiben vermag, die er damit spielen kann. Es ist eigentlich – wie schon erwähnt – ein unscheinbares Album. Ein zeitloses Stück Popmusik, liebevoll gefertigt, aber dabei an allen Moden vorbei produziert. Man hört hier einen Künstler, der offensichtlich nicht ins Radio will. Es hinterlässt keine konkreten Melodien im Kopf, sondern nur eine angenehme Grundstimmung – und die kann einen dann so sehr infizieren, dass man die Platte wieder und wieder hören muss. In diesem Sinne: Schwere Empfehlung für Sonntagnachmittage.
Money Marks Album erschien übrigens auf dem „Brushfire“-Label der langweiligen Surferhippie-Nervensäge Jack Johnson. Wie es dazu kam? Keine Ahnung, weil es auch egal ist.