Natürlich bin auch ich Mitglied in einem dieser sozialen Netzwerke. Xing heißt es, und es ist irgendwie übrig geblieben. Denn meinen Myspace-Account habe ich nach ein paar Wochen gelöscht, weil sich die Frage, wie er sinnvoll zu nutzen wäre, nicht beantworten ließ. Facebook habe ich seit meiner Anmeldung nicht mehr betreten, weshalb ich dort ein Dasein als Einsiedler friste. Und Xing erschien irgendwie sinnvoll, weil es so nach unseren superflexiblen Zeiten riecht: heute Wien, morgen (natürlich) Berlin. Heute Journalist, morgen Gründer eines sozialen Netzwerks für irgendwas.
Xing tut jedenfalls so, als wäre all das kein Problem, weil man die Leute, die für solch kleine Revolutionen notwendig sind, alle in seinem Netzwerk hat. Einmal virtuell buschgetrommelt und schon ist der freie Markt aufgemischt. Nur habe ich gestern melancholisch meine Kontakte betrachtet (und ich gebe es gleich zu, bevor jemand recherchiert: Es sind nur läppische 27 und für eine Premium-Mitgliedschaft bin ich auch zu geizig). Lauter nette Leute. Und von den meisten habe ich schon länger nichts mehr gehört. Keine Buschtrommel, kein Anruf, kein Email, nichts.
So etwas kann vorkommen. Was einen wirklich stutzen lässt, passiert dann beim wahllosen Suchen von Bekannten, die man auch hier vermutet. Und richtig, viele davon sind schon seit Monaten dabei – aber nicht bei mir. Lauter potenzielle Kandidaten für die Buschtrommel und sicher erste Wahl für eine Revolution, nur hat offensichtlich keiner daran gedacht, mich als Freund zu rekrutieren. Ich wiederhole: keiner!
Meine Damen und Herren, so wird das nichts. Nichts mit der Revolution. Nichts mit Web 2.0. Und nichts, was mich vom Gefühl befreit, dass die ganze Social Networking-Sache auch nicht mehr Relevanz bringt, als seinen eigenen Namen zu googeln. Dort bin ich dank dieses Blogs übrigens sensationell vertreten.