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Man könnte viel über Al Green schreiben, diesen gottesfürchtigen Prediger mit der Engelsstimme. Man könnte von den traumatischen Erlebnissen seines Lebens erzählen. Wie ihn sein Vater als Teenager hinauswarf, wiel er ihn beim Hören von Popmusik erwischt hatte. Wie ihn seine Freundin mit heißer Grütze übergoss während er in der Badewanne saß und sich anschließend erschoss, weil er ihren Heiratsantrag abgelehnt hatte. Wie … ach egal, denn all das wird dieser Tage ohnehin hinreichend erörtert. Al Green hat nämlich seine neue Platte „Lay It Down“ veröffentlicht. Produziert vom Roots-Trommler Ahmir Guestlove Thompson ist dabei ein göttliches Stück Soul entstanden, das jedem die Tränen in die Augen treibt, in dessen Brust noch so etwas wie ein Herz schlägt. So schön ist das, dass es einen sogar vergessen lässt, wie die Stadt mit Fanzonen vollgebaut ist, denen ich Hagel, Wirbelsturm und Sintflut wünsche – aber nein, das war ja, bevor ich heute Al singen gehört habe. Al ist ein lebensweiser Mann, der sich nicht nur beim Zwischenmenschlichen auskennt, sondern seiner Gemeinde in Memphis schon seit dreißig Jahren Nächstenliebe, Demut und Toleranz predigt. Vielleicht hat er ja recht und ein paar zünftige Platzregen reichen mir doch zum Glück.