muybridge_race_horse_animatedDie Zukunft hier im Netz, das sagt jeder, gehört dem Video. Text ja, aber möglichst kurz – Video hingegen unerlässlich, und zwar überall. Das war der Satz, den mir einer unserer künftigen Blogger (mehr dazu demnächst) vor zwei Tagen immer wieder predigte. Und das ist auch die Botschaft vieler Experten zum komplexen Thema, wie sich das Netz für journalistische und artverwandte Inhalte nutzen lässt.

Alle – unser künftiger Blogger und die anderen ebenso – nennen dafür zwei Gründe: Die Leute sind prinzipiell lesefaul, im Netz sogar mehr als anderswo. Und vor Videos lassen sich Werbeclips einblenden, die kein Ad-Blocker der Welt wegbekommt. Soll heißen: Wer ein Filmchen sehen will, muss auch ein paar Sekunden Werbung verkraften können. Das tut nicht weh und hilft allen Beteiligten.

Diese bewegten Bilder werden also in Zukunft die Welt beherrschen, so wie es heute für die meisten Alterskohorten noch die herkömmlichen Fernsehbilder tun. Die Konkurrenz aus dem Netz ist schneller, größer, übermächtiger. So genannte Viral Videos (also jene Filmchen, die plötzlich als Link im Postfach landen, Minuten später plötzlich von vielen Facebook-Freunden gleichzeitig gepostet werden und über die dann am Abend plötzlich der halbe Bekanntenkreis spricht) können eine Schlagkraft entwickeln, der weder Fernsehen alter Schule, noch Hollywood in ihrer Behäbigkeit gerecht werden.

Sie können – entsprechende Selbstausbeutung vorausgesetzt – großes Kino sein, so wie die hier vor ein paar Tagen schon präsentierte Holografie-Lovestory „World Builder“ von Bruce Branit (Für alle zu spät vorbei Surfenden: Am Ende dieses Textes ist das Video noch einmal zu sehen.) Sie können regional ein paar Wochen lang zirkulieren wie die berückenden Ausführungen des niederösterreichischen Landtagsabgeordneten Karl Schwab. Und sie können schlichtweg schneller veröffentlicht sein als die Bilder herkömmlicher Fernsehstationen – so wie etwa im Falle der Notwasserung des Flugzeugs auf dem Hudson River vor New York im Jänner. Die war vor CNN schon auf Youtube zu sehen, denn die Landung war zufällig von einer Kamera der Küstenwache aufgezeichnet worden.

Diese lobenswerte Website macht es sich übrigens schon lange zur Aufgabe, wöchentlich Viral Video-Charts zu erstellen. Manches in diesen Listen ist immer großer Blödsinn. Aber weil den trotzdem alle sehen wollen, werden wir hin und wieder auch hier darüber berichten. Nur damit nicht wieder jemand sagt, wir hätten die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

Und hier noch die Filme zum Text: Zuerst Bruce Branits „World Builder“ …

… der niederösterreichische Landtagsabgeordnete Karl Schwab, FPÖ, in einem Best Of …

… und die Notwasserung einer Verkehrsmaschine am Hudson River im Jänner. Nur zur Information: Richtig los geht’s ab Minute 2:02.