Irgendeiner muss ja später dran sein. Im Falter steht’s natürlich schon längst, dass M185 großartig sind. Auf FM4 ist’s bereits zum Album der Woche gekürt. Und auch sonst wurde schon so viel Lob ausgesprochen, dass sich die Frage stellt, ob dem tatsächlich noch etwas hinzuzufügen ist.

Es ist. Zum Beispiel an einem mediokren Tag, der durch eine Verkettung unglücklicher Umstände als Arschtag zu Ende geht. Da ist „Let The Light In“, das neue Album von M185, genau richtig, denn es kann einen großartig durch den Abend treiben, wenn man eigentlich nur mehr ermattet in den nächsten Sessel sinken möchte, um nichts zu denken.

Meister der perfiden Wiederholung

Nichts geht hier nicht. Denn die Herren Wolfram Leitner, Alexander Diesenreiter, Roland Reiter, Joerg Skischally und Heinz Wolf sind Meister der perfiden Wiederholung, und die nimmt einen gleich im Opener „500 Seconds From The Sun“ bei der Hand, um einen dann durch 40 Minuten kompakte Rockmusik zu treiben.

Weghören ist hier deshalb unmöglich, weil die Wiener Band hier mit wissenschaftlicher Akribie ihren ganz persönlichen Rock’n’Roll erarbeitet. Mit dem steten Rhythmus des Postrock, als dieser noch Krautrock hieß, als Fundament. Mit dissonanten Gitarren, die laut Pressezettel am ehesten den frühen Sonic Youth zuzuordnen sind, als Aufmerksamkeitserreger. Und mit dem Gefühl für die erhebende Tristesse des Hangovers als leitende Stimmung.

Einfach nur zuhören

Ja, so wird einem spätestens mit Song zwei klar – Ha, „Space Bum Rocket Kid“ hatten wir doch schon im Jänner! –, dass so ein kunstvoller Hangoverjetzt gut wäre. Macht alles ein bisschen wurschter. Lässt alles locker und leicht klingen. Versteckt, wie hart der Weg zur Perfektion eigentlich ist. Zeigt, dass es gelegentlich besser ist, echten Könnern bei der Arbeit zuzuhören anstatt selbst zu wursteln.

Wie gesagt: Nichts geht hier nicht. Nichts empfinden zum Beispiel.

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