Es gibt tatsächlich eine Sache, die mich wirklich daran stört, dass Werner Faymann seit heute, Nationalfeiertag, offiziell auf Facebook und Twitter seine frohen Botschaften verkündet: Die Chose soll 180.000 Euro gekostet haben. Bezahlt aus Steuergeld, obwohl sie dazu dient, nicht das Amt des Bundeskanzlers zu beweihräuchern, sondern Faymann persönlich.
Das ist schiefe Optik, aber die passt ohnehin ins Bild. Faymann mag mir vielleicht weltanschaulich näher stehen als die schwarzblaue Bande mit ihren weißen Westen, doch sein Regieren via gefälliger Inserate, seine Anbiederung an den Boulevard und wie er damit die Öffentlichkeit ruiniert, weil er Drecksblätter subventioniert, die ihm personell nahe stehen – das ist einfach widerlich.
Und wenn ich genauer über all das nachdenke, will ich ihn daher auf Facebook gar nicht in meiner Nähe haben. Egal wie „gut gemacht“ oder „megafail“ die vielen Profis da draußen seine Facebook-Seite finden: Er soll mir vom Leib bleiben und sich stattdessen vielleicht einmal in seinen Taten als Politiker erklären, der außer Selbstgefälligkeit noch was zu bieten hat.
Im Gegensatz zu vielen meiner Facebook-Freunde finde ich übrigens, dass die Politik eines Kanzlers ohnehin nicht daran gemessen gehört, was er mir auf Facebook davon erzählt. Ich finde es sogar legitim, wenn er auf Facebook nichts davon erzählt. Ein Politiker hat wie jeder Mensch das Recht, nicht bei jedem Scheiß mitzutun. Er hat die Pflicht, dafür nicht 180.000 Euro Steuergeld auszugeben. Und wenn er’s trotzdem tut, dann ist es mir egal, ob das Ergebnis nun gut aussieht oder peinlich wirkt. Es ist schlicht ein Skandal.