Beginnen wir das Popjahr am besten mit jener Stimmung, die wir derzeit Überfluss haben: mit der Dämmerung und Frau Joan Wasser.
Meine Güte, der Lauth immer mit seiner Deprimusik für unterrepräsentierte Gesellschaftsschichten, die aus maximal zwei Leuten bestehen, höre ich ihn sagen. Wie der sich wieder wichtig macht, höre ich sie sagen. Da wär’s doch gleich vernünftig gewesen, er hätte sich endgültig in das angenehme Schweigen zum Planeten Pop gehüllt, mit dem er uns die vergangenen Wochen beglückt hat.
Richtig, das wäre vielleicht vernünftig gewesen, höre ich mich sagen. Aber die Regel hier lautet: Mein Blog, mein Musikfreitag, meine Unvernunft. Und der frönen wir Anfang 2011 mit allem gebotenen Unglück, das von einem neuen Album der talentierten Frau Joan Wasser aus New York City zu erwarten wäre, die unter dem gewöhnungsbedürftigen Pseudonym „Joan The Police Woman“ musiziert (Ja, blöder Name, aber wer im richtigen Leben Eberhard Lauth heißt, sollte nicht den ersten Stein werfen).
Wäre? Richtig, Konjunktiv. Denn Frau Wasser hat seit ihrem Depri-Werk „To Survive“ (schon damals von mehr als zwei Leuten gelobt, und mehr als zwei sind in meinem ehemaligen Brot-Job ein Trend, auch wenn viele von uns nicht bis zwei zählen können) sogar ein bisschen das Blödeln gelernt. Unter Einfluss dieser Ausgelassenheit muss ihr neues Werk „The Deep Field“ entstanden sein.
Joan As Police Woman versucht sich an darauf Soulmusik für Bleichgesichter, also einem Genre in dem die Konkurrenz zwar gering ist, aber die Messlatte trotzdem umso höher liegt. Und sie schlägt sich dabei ganz hervorragend. Ihre Band lotet das klassische Vokabular des Genres gekonnt aus, Frau Wasser vergisst selbstverständlich nicht, was sie ihrer Zielgruppe (Ich bin urban, Baby!) schuldig ist, und lässt die Sonne im Zweifelsfall doch eher auf- als untergehen. So bleibt dann eine schönes Album für die Dämmerung übrig, derer wir dieser Tage ja genug haben.
Daher bin ich der Meinung, „The Deep Field“ ist ein guter Anfang fürs neue Popjahr. Wer dem widersprechen möchte, bitte gerne, aber wie schon oben angedeutet, gilt trotzdem die eherne Regel: Mein Blog, meine Deprimusik. Und wer ein offenes Ohr für ein schönes Lied hat, möge via untenstehendem Formular seine Email-Adresse an Frau Wasser verschenken. Es gibt dafür im Gegegenzug einen Link zum Song „Magic“, dessen ebenfall unten eingebettetem Video ich die These verdanke, dass Joan As Police Woman so etwas wie Humor besitzt.