Diese Woche endet gut: Zum Beispiel mit einem notwendigen Loblieb auf das Album „Die Pest im Piemont“ der Band Bilderbuch.
Der P. hat mir ja schon öfter von dieser Band erzählt. Und ich war immer zu faul, mit das einmal anzuhören. Der P. hat auch einen anderen Zustand zu dieser Band. Er kommt zwar wie ich aus einer ähnlichen Gegend wie sie, aber er hat sie noch nicht so lange hinter sich gelassen. Er weiß, dass einen das Alpenvorland entweder fertig macht oder zu Großem anspornt. Und er hat mich mir deshalb immer wieder nahe gelegt, mir doch einmal diese Band namens Bilderbuch anzuhören.
Jetzt habe ich’s endlich getan, weil auch in anderen Kanälen immer wieder davon erzählt wurde, wie toll das ab heute käuflich zu erwerbende Album „Die Pest im Piemont“ (ein herrlich exaltierter Titel übrigens) denn sei. Seither weiß ich, dass der P. schon immer Recht hatte: Es gibt viele Gründe, Bilderbuch zu mögen.
Ich mag es zum Beispiel, wenn ich weiß, wo jemand herkommt und ich dazu Bezüge herstellen kann, die den Songs eine zusätzliche Dimension verleihen – in diesem Fall die des Erwachsenwerdens im oberösterreichischen Kremstal, und das ist bei Gott kein Honiglecken.
Und ich mag es, wenn jemand mit sicherem Instinkt die richtigen Dinge tut. Auf die richtigen Details achtet und das Handwerk nicht bei Verlassen des Tonstudios niederlegt, sondern auch noch über die Verpackung nachdenkt. In Fall Bilderbuch zum Beispiel das Album-Cover, das dem Titel entsprechend tatsächlich in Italien fotografiert werden musste. Gute Entscheidung, die zwar die Songs nicht verändert, aber zeigt, dass da jemand Gespür fürs Große und Ganze hat.
Und das Große und Ganze ist es wohl, um das es Bilderbuch hoffentlich bald gehen wird, weil sie eben wirklich gut sind. Denn trotz des Regionalen, das man in ihre Musik interpretieren kann, steht die Band musikalisch in einer Tradition, die das Österreichische nicht braucht. Es ist zum Beispiel das Fahrige der Strokes, das man hier hört. Es ist das Drängelnde der Liars, von The Rapture oder anderen, die in den Nullerjahren den definierenden Rock-Sound New Yorks schufen.
Und es schweben die Überväter dieses Genres im Raum, die Talking Heads. Es ist ein völlig natürlicher Umgang mit dieser Musik, die Bilderbuch an den Tag legen. Die Vier sind zwar alle erst um die 20, aber sie spielen schon seit sechs Jahren miteinander. Es ist ihre Tradition. Sie drehen im Zweifelsfall die Lautstärke eher rauf als runter. Sie wissen um die reinigende Kraft des Lärms. Und sie können auf eine eine über die Jahre gewachsene Basis mit lauter P.s bauen, die ohnehin schon immer wissen, dass Bilderbuch den nötigen Deut besser sind als der Rest.