Heute findet in San Francisco die Facebook-Entwicklerkonferenz f8 statt. Es geht um die Vormachtstellung um Social Web.
Die Konferenz (Beginn ist um zehn Uhr Ortszeit, also um 19 Uhr MEZ) wird von Facebook ausgerichtet, beginnt mit einer Keynote von Mark Zuckerberg und will, wie es in hipper Startup-Sprache heißt, einmal mehr Entwickler und Unternehmer zusammen bringen, die am sozialen Web der Zukunft arbeiten, weil sie schnell denken, viel riskieren und traditionelle Systeme über Bord stoßen wollen (Das genau Programm ist auch unter obigem Link zu finden).
Welche neuen Features nun Facebook vorstellt (Die Abschaffung des Fans ging ja schon vorgestern über die Bühne. Soll heißen: Auch ZiB21 hat auf Facebook keine Fans mehr, aber dafür lauter tolle Personen, denen wir gefallen), wird sich erst weisen. Folgende gelten allerdings schon vorab als bestätigt:
- Der „Gefällt mir“-Button wird zur alleinigen Währung.
- Die Interessensprofile der User sollen dynamisch mit Pages und so genannten Community Pages (auch eine Neuerung) verknüpft werden.
- Die Privatsphäreeinstellungen werden einmal mehr aufgeweicht.
- Der„Gefällt mir“-Button wird nun ebenfalls für externe Sites zur Verfügung gestellt – genauso wie eine Taskleiste, die jedem Seitenbetreiber Facebook-Funktionen wie Chats zur Verfügung stellt. Facebook Connect wird erweitert.
- Und eine Schnittstelle für den Facebook-Datenstream solls auch geben, was manchen Werbern sicher schon jetzt feuchte Träume beschert.
Alles in allem eine Liste, die vor allem deshalb so wuchtig erscheint, weil sie zeigt, wie ernsthaft das Unternehmen daran arbeitet, jene Vormachtstellung im Web auszubauen, die es mittlerweile eh schon hat.
Die meisten neuen bzw. überarbeiteten Features dienen vor allem der Optimierung der Werbung, der innerhalb Facebook bisher immer nur geringe Wirkung nachgesagt wurde. Die Ergebnisse einer Studie widerlegen zwar diese Ansicht (dazu auch das Wall Street Journal), doch das Gros der Werbeumsätze im Web greift immer noch die Konkurrenz von Google ab – da kann eine detailliertere Auswertung der Daten selbstverständlich nicht schaden.
Doch auch andere Ziele werden hinter diesen Features stecken. Schließlich regen sich schon diverse Allianzen gegen Facebook.
Unter Führung des Dienstes Meebo (auch er bietet eine mittlerweile weit verbreitete Toolbar, der Usern das simple Teilen von Content erlaubt) haben sich Facebook-Rivalen wie Google und MySpace entschlossen, einen neuen Standard zu ersinnen, der das Sharing in verschiedensten Social Networks vereinfacht. Und Twitter will sich mit dem Service namens @anywhere ebenfalls verbreitern.
Erwähnenswert in diesem Zusammenhang auch die Erkenntnis von Miguel Helft in der New York Times. Ihn erinnern die jüngsten Aktivitäten von Facebook frappierend an Google vor zehn Jahren: Zuerst etablierte sich Google als Suchmaschine. Und dann ersann das Unternehmen zahlreiche Killerfeatures, die es bereitwillig der Webwelt schenkte, um ihr Surfverhalten weiter für seine Zwecke (also Werbeumsätze) zu nutzen.
Das Surfverhalten allein ist in Zeiten von Mark Zuckerberg und Social Web ein alter Hut, schließlich werfen die sozialen Interaktionen der User weit mehr relevante Daten ab, um sie zielgenau mit Werbung zu erreichen.
Wobei sich mir trotzdem eine Frage aufdrängt: Wann habe ich zuletzt auf ein Werbebanner bei Facebook geklickt? Muss lange her sein.