Nach der Steiermark ist vor Wien. Und die dumpfe Hetze gegen den Islam wird weiter eine Integrations-Debatte torpedieren.
Viel kann man ja aus dem Ergebnis der Steiermark-Wahl nicht mitnehmen. Dass sich Wahlverlierer nicht entblöden, Niederlagen in Siege umzudeuten, gehört zu deren Geschäft. Dass der rote Wahlverlierer offen eine Koalition mit dem Feind anstrebt und sich dabei auf Proporz und ein pervertiertes Verständnis von Vernunft und Staatsräson beruft, mag bloß eine regionale Rückgratlosigkeit sein, zeigt aber trotzdem, wie verrottet die Werte innerhalb von Teilen der SPÖ sind. Und dass die Grünen innerhalb dieser Rahmenbedingungen mehr als nur überlebt haben, ist eine Freude.
So weit, so persönliche Befindlichkeiten. Was bleibt, ist bloß eine Erkenntnis: Erstens bringt es Stimmen, gegen den Islam zu hetzen. Zweitens bringt es Stimmen, damit jegliche Debatte zur Integration zu torpedieren. Und drittens bringt es daher Stimmen, die Integration als solche zu torpedieren.
Was dem Modernisierungsverlierer – heute heißt er auch „Krisenverlierer“ – früher der „Scheiß Ausländer“ war, den er stellvertretend für sein verpfuschtes Leben mit Hass bedachte, ist heute der „Scheiß Mustafa“.
So irrational und dumm dieses Protestverhalten bleibt, so sehr wird es wohl noch den Wiener Wahlkampf der Rechten anheizen. Denn gegen den Islam zu hetzen, ist dieser Tage vor allem für die FPÖ ein leichtes Spiel. Sie ist die einzige Partei, die das Potenzial dieses Themas erkannt hat und damit die einzige, die es besetzt.
Für die letzten zwei Wochen des Wahlkampfs ist das wohl nicht mehr umzukehren. Und so gesehen bleibt für den 10. Oktober ohnehin nur mehr eine Option: Grün wählen, um Rotgrün zu ermöglichen. Das macht mich vielleicht nicht geil, aber vielleicht können wir danach wieder normal über Integration reden.