Mit Sebastian Kurz als Staatssekretär für Integration rückt ein rechtsnationaler Kanzler für Österreich ein weiteres Stück näher.
Klar, da fällt einem schon ein Schenkelklopfer ein. Schließlich ist er erst 24 und heißt Kurz. Schließlich fand er sich und die ÖVP im vergangenen Wahlkampf um Wien unglaublich geil. Und schließlich sind von damals Fotos wie dieses im Umlauf , offizielle Fotos, die einen jungen Herren zeigen, der keine Ahnung von der Macht der Bilder und des Archivs hat.
Es ist untragbar, so einen wie Sebastian Kurz zum Staatssekretär für Integrationsfragen zu bestellen. Nicht unbedingt, weil er erst 24 ist. Aber sicher, weil er sich erst kürzlich zum Geilomat-Deppen gemacht hat und in Sachen Integration nichts vorzuweisen hat. Keine Erfahrungen. Keine Ideen. Nichts.
Und klar, der erste Reflex ist natürlich, das alles wegzublödeln. Es gibt Facebook-Seiten zu Herrn Kurz. Sie tragen Titel wie „Ich mach den Integrationsstaatssekretär bei Humboldt“. Viele der dort geposteten Dinge sind lustig.
Aber muss tatsächlich immer alles lustig sein? Ertragen wir Skandale wie die von Karl-Heinz Grasser und seiner Bande tatsächlich nur, wenn wir deren Geisteshaltung weg lachen? Oder verarschen wir Sebastian Kurz doch nur, damit wir danach beruhigt unserem täglichen Trott nachgehen können, weil wir auf der richtigen Seite Flagge gezeigt haben?
Ehrlich gesagt: Ich habe keine Ahnung. Aber ich habe auch keine Lust mehr zu lachen, denn es ist bleibt auch mit Humor dramatisch und dumm, wenn hier ein dringend notwendiges Amt, das helfen könnte, die gesellschaftspolitische Kampfzone Integration nicht allein Rechtsextremen oder Discowahlkämpfern zu überlassen, mit einem besetzt wird, der außer (erfolglosen) Discowahlkämpfen wenig vorzuweisen hat.
Dieses Amt und dieser wackere Parteisoldat von Staatssekretär, erfunden von einer personell maroden ÖVP, ist damit bloß ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem rechtsnationalen Kanzler. Und dass das wichtige Thema Integration durch diese Personalentscheidung mit Füßen getreten wird? Wir werden sicher noch genug Gründe finden, auch darüber zu lachen.
Foto: ÖVP Online, Lizenz: CC BY-ND 2.0