Und da ist sie wieder, die Praxis zur Theorie von der kognitiven Dissonanz. Ich lese mit Freuden, was meine Meinung festigt. Und ich ärgere mich über das, was meiner gefestigten Meinung widerspricht. Zuerst das festigende Element, zu finden auf den Seiten des Tagesanzeigers.
„Das eigene Auto kommt aus der Mode“, steht dort. Der Grund für diese These: Der Anteil der 18- bis 24-Jährigen, die ein Auto besitzen, habe sich im traditionell autofreundlichen Deutschland von 2001 bis 2007 von 31,6 Prozent auf 19,6 Prozent verringert. Dann noch ein Zitat des nie um eine Idee verlegenen Trendforschers Matthias Horx, das vom „Ende des Kulturmodells Massenmotorisierung“ kündet.
Internet oder Auto?
Und dann noch ein bisschen Prokrastination mit der alten Tante Google, die mir den aktuellen Cisco Connected World Technology Report auswirft, der nebenbei folgende Einschätzung liefert: 64 Prozent der 1400 in 14 Ländern befragten Studenten gaben an, dass ihnen eine Internetverbindung wichtiger als ein Auto sei. Müssten sie sich für eines von beiden entscheiden, dann fiele ihre Wahl auf ersteres.
Klingt gut, logisch und erfreulich. Vor allem in Zeiten, in denen hier in Österreich wochenlang von überhöhten Feinstaubwerten am Rand der Vergiftungserscheinung berichtet wurde. Und davon, dass man kurzfristig nichts dagegen unternehmen könne, dann zuerst müsse man ja heraus finden, ob wirklich die Autos daran Schuld sind. Kann ja auch sein, dass ich in vorweihnachtlicher Euphorie daheim ein Kerzerl zu viel entzündet habe. Außerdem scheint jetzt die Sonne, und der Feinstaub ist eh wieder weg.
Genug gefreut
In Österreich wurde im Rahmen des Cisco-Reports übrigens niemand befragt. Und leider lassen sich auch keine Daten finden, die detailliert über das automobile Verhalten junger Menschen hierzulande Aufschluss geben. Nur eines verrät die Statistik Austria: Die Zahl der Neuzulassungen bei PKWs steigt seit zwei Jahren. Womit wir beim ärgerlichen Element wären, das ich eingangs angekündigt habe.
Foto: Andre Manoel, Lizenz: CC BY-SA 2.0