Sie enden vorerst also wie alle Feinde des althergebrachten Urheberrechts, die das Netz so hervorgebracht hat. Die Website Pirate Bay wird an die Firma Global Gaming Factory verkauft. Die Erklärung auf deren Website liest sich so:
However, in order to live on, The Pirate Bay requires a new business model, which satisfies the requirements and needs of all parties, content providers, broadband operators, end users, and the judiciary. Content creators and providers need to control their content and get paid for it. File sharers‘ need faster downloads and better quality.
Auf den ersten Blick erscheint das wie ein Sieg der Content-Industrie, die einen Prozess gegen die Betreiber von Pirate Bay angestrebt hatte und im April in Stockholm Gericht Recht bekam: mit je einem Jahr Haft für die vier Betreiber und Schadenersatz in der Höhe von rund 2,3 Millionen Euro.
Nur: Pirate Bay war bloß eine Art Vermittlungszentrale für ein dezentrales System, das sich nicht kontrollieren und daher wohl auch nicht abrechnen lässt. Pirate Bay neu wird daher wohl ein zentral verwaltetes System sein. Hübsch anzusehen, simpel zu bedienen – aber eben nicht das, was es einmal war.
Die Idee hinter dem Kauf kann also in Wahrheit nur sein, dass sich der zukünftige Betreiber Gewinne erwartet, die auch aus dem Glanz des alten Namens schöpfen. Ein Irrtum, mit dem sich Bertelsmann schon vor einigen Jahren mit Napster selbst hineinlegte. So gesehen ist der Verkauf von Pirate Bay alles andere als ein Sieg für die Content-Industrie. Er markiert bloß das Ende von Pirate Bay.
Die Piratenbucht hat ihren Dienst getan. Das Urteil hat die schwedische Piratenpartei ins Europaparlament gehievt. Die Plattform hat die Diskussion um eine neue Definition des Urheberrechts angefacht. Und die Leute werden in Zukunft eben woanders ihre Inhalte tauschen.
Das ist aus heutiger Sicht die einzige Lehre, die sich aus der bisherigen Geschichte des Filesharing ziehen lässt.
Links zum Thema:
Interview mit Hans Pandeya, Geschäftsführer von Global Gaming Factory, auf Futurezone
Die Erklärung der Pirate Bay-Betreiber in ihrem Blog
Eine Zusammenfassung der Ereignisse bei netzwertig und FOCUS online
Details zum neuen Videodienst der Pirate Bay-Macher bei golem.de